Egal ob du bereits ein Unternehmen besitzt, überlegst dich selbstständig zu machen oder noch an der perfekten Produktidee feilst, eins ist klar: Du willst, dass die Menschen dein Produkt oder deine Dienstleistung kaufen und im besten Fall weiterempfehlen. Doch was, wenn dein Produkt trotz aller Anstrengungen in der Masse von Angeboten untergeht? Vor allem Einsteiger:innen haben Schwierigkeiten, die nötige Aufmerksamkeit für ihre Marke zu generieren und auf dem bestehenden Markt Fuß zu fassen.
Eine effektive Strategie bietet die Eröffnung deines eigenen Pop-Up-Shops, um deine Produkte in Szene zu setzen und potenzielle Kund:innen auf deine Leistungen aufmerksam zu machen. Wir zeigen dir, was ein Pop-Up-Shop eigentlich ist, was du vorab unbedingt wissen solltest und wie du in 7 Schritten deinen eigenen Shop eröffnest.
Was ist ein Pop-Up-Shop?
Unter einem Pop-Up-Shop oder auch Pop-Up-Store versteht man einen Laden, der für eine begrenzte Zeit an einem Standort geöffnet ist und danach wieder verschwindet. Dabei handelt es sich um eine Geschäftsidee, die darauf ausgelegt ist, Aufmerksamkeit für eine Marke zu generieren.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist ein Pop-Up-Shop eine interessante Idee?
Vor allem, wenn deine Unternehmensidee noch in den Anfängen steckt, aber auch wenn du bereits ein festes Konzept hast, ist ein Pop-Up-Shop einte gute Möglichkeit Aufmerksamkeit auf dich und deine Marke zu lenken oder auch, um neue Produkte oder Marketingstrategien auszuprobieren. Hier sind einige Gründe, warum die Eröffnung eines Pop-Up-Shops hilfreich sein kann:
- Saisonale Nachfrage: Mit einem Pop-Up-Shop kannst du einfach auf saisonale Bedürfnisse eingehen und deine Produkte zum passenden Zeitpunkt und am passenden Standort anbieten.
- Standorte und neue Produkte testen: Da du mit einem eigenen Pop-Up-Shop nicht an einen Standort gebunden bist, kannst du so potenzielle Standorte vorher testen, ohne dass du an einen Mietvertrag gebunden bist. So kannst du ganz unverbindlich ein Gefühl dafür bekommen, wie deine Produkte oder Dienstleistungen bei der lokalen Zielgruppe ankommen. Außerdem bietet ein Pop-Up-Shop die Möglichkeit, neue Produkte oder Konzepte zu testen. Du kannst beispielsweise speziell für deinen Pop-Up-Shop eine begrenzte Anzahl der neuen Produkte herstellen und sie so vorab testen.
- Deinen Onlineshop auch offline präsentieren: Falls du bisher nur einen Onlineshop besitzt, bietet ein Pop-Up-Shop die Möglichkeit, deinen Shop auf offline anzubieten. So kannst du testen, ob dein Angebot auch offline ankommt und unterschiedliche Modelle testen.
- Kosten: Mit einem Pop-Up-Shop kannst du zudem Kosten sparen, da du keine laufenden Kosten hast und deinen Umsatz steigern kannst, indem du schwer zugängliche, aber lukrative Standorte für einen bestimmten Zeitraum nutzen kannst.
Pop-Up-Shop Beispiele
Pop-Up-Store ist nicht gleich Pop-Up-Store: Es gibt unzählige Beispiele für Pop-Up-Shops, denn die Idee eignet sich für so ziemlich jede Branche und jedes Produkt. Zu einigen erfolgreichen Pop-Up-Shops gehören unter anderem:
- Mode: Vor allem für Modeartikel sind Pop-Up-Shops sehr beliebt, denn sie vereinfachen den Verkauf von saisonalen Produkten und ermöglichen es mehr Aufmerksamkeit für bestimmte Kleidungsartikel zu generieren.
- Restaurants und Bars gehören zu den eher ungewöhnlichen Pop-Up-Shops, was sie jedoch zusätzlich in den Vordergrund rückt und potenzielle Kund:innen anzieht.
- Auch im Fitnessbereich bietet sich ein Pop-Up-Shop an.
- Für Künstler:innen sind Pop-Up-Shops interessant, da sie als Galerie genutzt werden können. So kannst du deine Kunstwerke ganz einfach an unterschiedlichen Standorten präsentieren und den Shop ganz einfach deinen Wünschen entsprechend anpassen.
Lesetipp: Dir fehlt noch das passende Produkt? Unser Guide hilft dir bei der Produktentwicklung und gibt wertvolle Tipps.
Voraussetzungen
Ein Pop-Up-Shop ist zwar nur ein vorübergehendes Geschäft, jedoch musst du auch hier einige Regeln beachten. Du musst beispielsweise auch hier eine Rechtsform wählen und einige Behördengänge bleiben dir nicht erspart. Folgende Punkte solltest du also unbedingt vorher bei der zuständigen Behörde abklären:
- Gewerbe anmelden: Wenn du einen Pop-Up-Shop eröffnen möchtest, musst du vorher unbedingt ein Gewerbe anmelden. Dazu gehst du einfach zu der zuständigen Gewerbebehörde. Nach der Anmeldung erhältst du dann einen Gewerbeschein.
- Abhängig davon, welche Rechtsform du gewählt hast, musst du dich im Handelsregister eintragen.
- Zudem musst du einer Berufsgenossenschaft beitreten, da diese Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für Unternehmen und deren Beschäftigte sind. Solltest du keine Angestellte haben, ist die Anmeldung trotzdem Pflicht.
- Gastronomie: In der Gastronomie gelten gesonderte Regelungen. So musst du, wenn du Speisen zubereiten willst, beispielsweise eine Konzession beantragen. Dies muss jedoch bereits vor deiner Gewerbeanmeldung geschehen, da sie für die Anmeldung notwendig ist.
- Auch beim allgemeinen Lebensmittelverkauf gibt es Vorschriften, über die du dich informieren solltest.
Lesetipp: Du benötigst Hilfe bei der Gewerbeanmeldung? Wir zeigen dir, wie es funktioniert und was du beachten musst.
Auch Versicherungen sind ein wichtiges Thema, das du nicht vernachlässigen solltest. Falls dein Pop-Up-Shop dein erster Schritt in die Selbstständigkeit ist und du dir noch keine Gedanken über Versicherungen gemacht hast, sind hier einige Risiken, gegen die du dich durch eine Versicherung absichern kannst:
- Ertragsausfallrisiken: wenn dein Laden beispielsweise aufgrund eines Schadens oder Erkrankung schließen muss
- Haftungsrisiken: Sollte jemand durch dich zu Schaden kommen
- Rechtsschutzrisiken: falls du juristische Unterstützung benötigst
- Sachwertrisiken: falls dein Laden zu Schaden kommt (beispielsweise durch einen Brand, Wasserschaden oder auch Vandalismus)
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du einen Pop-Up-Shop für dein Unternehmen eröffnen kannst:
In 7 Schritten zum eigenen Pop-Up-Shop
1. Erstelle einen Businessplan
Falls dein Pop-Up-Shop deine erste Geschäftsidee ist, solltest du dir genügend Zeit nehmen, um einen Businessplan zu erstellen. Er hilft dir dabei, deine Geschäftsidee konkret zu formulieren und finanzielle Erwartungen zu definieren. Außerdem hilft er dir dabei, wenn du Kredite oder Finanzierungen beantragen möchtest.
Zu einem Businessplan gehören in der Regel folgende Punkte:
- Marktanalyse
- Geschäftsidee
- Schätzung der Kosten und des erwarteten Umsatzes
Lesetipp: Mit unserem Businessplan-Beispiel gelingt dir die Erstellung in kürzester Zeit.
2. Suche einen passenden Standort
Ein großer Vorteil deines eigenen Pop-Up-Shops ist die Ungebundenheit, wenn es um den Standort geht. Dir stehen alle Türen offen. Gerade deshalb solltest du dir gut überlegen, was du von deinem Standort erwartest und wie er zu deinem Produkt passt. Zudem hilft dir hierbei auch deine Zielgruppe, denn du willst deinen Shop schließlich dort eröffnen, wo deine Zielgruppe ihn auch findet.
Du kannst für deinen Pop-Up-Shop nach leerstehenden Läden suchen oder nach Anbieter:innen suchen, die spezielle Räume für diesen Zweck anbieten.
3. Gestalte deinen Pop-Up-Shop
Ein Pop-Up-Shop bietet dir die Möglichkeit, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen und ein einzigartiges Konzept zu entwickeln, das nur für einen bestimmten Zeitraum besteht. Bei der Gestaltung deines Shops heißt es also mutig sein. Wenn dein Shop aussieht wie ein gewöhnliches Geschäft, wird er weniger Aufmerksamkeit generieren. Wenn du dir jedoch ein Konzept ausdenkst, das deine Marke vertritt und potenziellen Kund:innen im Gedächtnis bleibt, hast du alles richtig gemacht. Du kannst dabei beispielsweise einem bestimmten Thema nachgehen oder dich an den Jahreszeiten orientieren und dementsprechend auch deine Produkte auswählen. In jedem Fall sollte dein Shop Charakter ausstrahlen und dich und deine Marke repräsentieren.
4. Logistik
Pop-Up-Shops sind meistens in ihrer Größe begrenzt und stellen dich womöglich vor eine große Herausforderung, wenn es um die Lagerung deiner Artikel geht. Du solltest dir vorab überlegen, wo du deine Ware lagerst, denn du willst schließlich nicht, dass deine Artikel sehr begehrt sind und du nicht schnell genug für Nachschub sorgen kannst.
5. Verkauf und Personal
Wenn du deine Artikel verkaufen willst, benötigst du ein vertrauenswürdiges System für die Verkaufsabwicklung. Die meisten Point-of-Sale-Systeme können ganz einfach mit einem Tablet oder ähnlichem gekoppelt werden. Trotzdem lohnt es sich, nicht zuletzt für zukünftige Events, in ein System mit Hardware und Software zu investieren. Diese kannst du auch ganz einfach mieten, falls du dir noch unsicher bist, welche Option für dich die passende ist.
Lesetipp: Wir gehen auf POS-Systeme im Detail ein und zeigen dir, welches für dein Geschäft am besten geeignet ist.
Auch wenn ein Pop-Up-Shop oftmals kleiner ist als ein eigentliches Ladengeschäft, kann es sein, dass du zusätzliche Unterstützung benötigst. Begib dich also früh genug auf die Suche nach passendem Personal und wähle Menschen, die dein Unternehmen zuverlässig repräsentieren können. Bei einem Pop-Up-Shop reicht es, Personal auf 450-Euro-Basis einzustellen.
6. Marketing
Ein Pop-Up-Shop soll eine außergewöhnliche Art sein, deine Produkte potenziellen Kund:innen näherzubringen. Deshalb solltest du auch bei der Vermarktung deines Shops auf eine interessante Marketingstrategie setzen, um den Menschen Lust auf deinen Shop zu machen.
Hier sind einige Marketing-Ideen:
- Kooperationen mit lokalen Influencern oder Bloggern
- Nutze deine Social-Media-Kanäle
- E-Mail-Kampagne für bestehende Kund:innen: biete Rabatte oder spezielle Aktionen an, wenn sie neue Kund:innen anwerben
- Guerilla-Marketing: Nutze verrückte Ideen, die das Interesse wecken.
Überlege dir, was das Besondere an deinem Pop-Up-Shop ist und wie du deine Idee von der Masse abheben kannst.
Lesetipp: Word-of-Mouth-Marketing eine der effizientesten Marketingstrategien. Wir zeigen dir, was dahintersteckt und wie du es für dein Unternehmen nutzen kannst.
7. Die Eröffnung
Die Eröffnung deines Shops bietet eine Gelegenheit, dein Unternehmen und deine Produkte vorzustellen und in die Gedächtnisse potenzieller Kund:innen zu rücken.
Ein Pop-Up-Shop ist zeitlich limitiert, also solltest du die Zeit effektiv nutzen und einen eindrucksvollen Start planen. Dazu eignet sich beispielsweise eine Eröffnungsparty. Aber auch ein Maskottchen oder besondere Angebote für die Eröffnung sind eine gute Idee, wie du den Start deines Shops feiern kannst. Zudem solltest du Besucher:innen dazu anregen, ihr Kauferlebnis mit anderen zu teilen. So kannst du zum Beispiel ein Photo-Booth aufstellen und einen Hashtag entwickeln, den Kund:innen nutzen können, wenn sie ihre Fotos online teilen.
Vor- und Nachteile
Der größte Vorteil eines Pop-Up-Shops ist der Fakt, dass du nicht an einen Standort gebunden bist und dein Angebot so flexibel an Standort und Jahreszeit anpassen kannst. So kannst du beispielsweise Zeiten mit starker Nachfrage, wie beispielsweise saisonale Schlussverkäufe oder auch Black Friday, zu deinen Gunsten nutzen kannst.
Zudem ist ein Pop-Up-Shop kostengünstiger, da du keine laufenden Kosten hast und deinen Shop nur für eine bestimmte Zeit anbietest.
Diese Vorteile können jedoch auch gleichzeitig zu Nachteilen werden. Wenn du beispielsweise neben deinem Pop-Up-Shop keinen eigenen Laden besitzt, musst du deine Shops gut timen und so verteilen, dass du genug Umsatz generierst und Zeiten ohne aktives Einkommen überbrücken kannst. Es bietet sich also an, deine Produkte auch in einem eigenen Onlineshop anzubieten oder, falls es möglich ist, einen eigenen Laden an einem Standort zu eröffnen und Pop-Up-Shops eher als zusätzliche Verkaufsstrategie zu nutzen.
Fazit
Wie sich zeigt: Pop-Up-Shops lohnen sich. Egal ob du bereits ein eigenes Ladengeschäft besitzt und ein neues Konzept ausprobieren möchtest oder ob du noch in den Anfängen steckst und deine Geschäftsidee zuerst testen willst, bevor du durchstartest. Mit einem eigenen Pop-Up-Shop kannst du mit einem vergleichsweise kleinen Risiko neue Konzepte testen, Standorte ausprobieren oder mehr Aufmerksamkeit für deine Marke generieren. Denn ein Pop-Up-Shop ist nicht nur für den Verkauf gedacht, sondern eine richtige Marketingstrategie, die mehr Menschen auf dein Unternehmen aufmerksam machen soll. Kreativität lohnt sich also.