Häufig wird vermutet, das E-Commerce (Onlinehandel) nur aus Shops, die sich an Privatpersonen (B2C oder „Business-to-Consumer“) richten. Die Rolle des Verkaufs an Gewerbekundschaft („Business-to-Business“, Abkürzung: B2B) im E-Commerce wird dabei häufig unterschätzt. Laut Zahlen des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel belief sich der Umsatz im gesamten Onlinehandel in Deutschland im Jahr 2020 auf stolze 83 Milliarden Euro – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als die Hälfte dieser Einnahmen – 46,3 Milliarden Euro – sind allerdings dem B2B-Sektor zuzuordnen. Hier bieten B2B-Shopsysteme etablierten und angehenden Onlinehändler:innen folglich enorme Chancen.
Darum lohnt sich ein B2B-Shop für dich und deine Kund:innen:
Durch einen B2B-Shop kannst du die Effizienz deines Geschäfts und so deine Umsätze nachhaltig steigern. Du kannst langfristige Kundenbindungen herstellen und kundenspezifische Angebote bereitstellen. Kund:innen profitieren beispielsweise von einfachen Mengen- und Wiederbestellungen sowie leicht zugänglichen Produktkatalogen.
Was bedeutet B2B Handel?
B2B-Handel steht für "Business-to-Business-Handel" und bezieht sich auf den Austausch von Waren, Dienstleistungen oder Informationen zwischen zwei oder mehreren Unternehmen. Anders ausgedrückt handelt es sich um den Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen, bei dem ein Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen an andere Unternehmen verkauft oder von ihnen erwirbt.
Im B2B-Handel werden keine Endverbraucher:innen involviert. Die Transaktionen finden ausschließlich zwischen Geschäftspartner:innen statt. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass Hersteller:innen Produkte an Einzelhändler:innen oder Großhändler:innen verkaufen, oder dass Unternehmen untereinander Dienstleistungen austauschen, wie zum Beispiel IT-Services, Marketingberatung oder Logistikleistungen.
Eignet sich Shopify für B2B?
Shopify eignet sich auch für B2B-Unternehmen und kann eine effektive E-Commerce-Plattform für den Business-to-Business-Handel sein.
- Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten: Shopify bietet eine Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten und Funktionen, mit denen B2B-Unternehmen ihre E-Commerce-Websites individuell gestalten können. Sie können maßgeschneiderte Kataloge, Preise und Produktlisten für verschiedene Kundengruppen erstellen.
- B2B-Vertriebsfunktionen: Shopify bietet Möglichkeiten zur Verwaltung von Großhandelsbestellungen, Mengenrabatten und kundenspezifischen Preisgestaltungen. Es gibt auch Funktionen für die Verwaltung von Wiederholungsbestellungen und den Zugriff auf ein Kundendashboard, um Bestellhistorien und offene Rechnungen einzusehen.
- Sicherheit und Datenschutz: B2B-Transaktionen können oft sensibler sein als B2C-Transaktionen. Shopify bietet eine sichere und zuverlässige Infrastruktur für den E-Commerce, einschließlich SSL-Verschlüsselung und PCI-DSS-Konformität.
- Integration mit Drittanbieter-Tools: Shopify kann nahtlos mit einer Vielzahl von Drittanbieter-Tools und -Apps integriert werden, um die Funktionalität für B2B-Unternehmen zu erweitern. Zum Beispiel können Sie CRM-Systeme, ERP-Software und Zahlungs-Gateways integrieren, um den Vertriebsprozess zu optimieren.
- Nutzerfreundlichkeit: Shopify ist bekannt für seine Benutzerfreundlichkeit und intuitive Bedienung. Dies ist besonders vorteilhaft für B2B-Unternehmen, die möglicherweise nicht über umfangreiche technische Ressourcen verfügen.
Der größte Unterschied im Vergleich zum B2C-Bereich ist, dass Kund:innen nicht nur der Bruttopreis der Waren angezeigt werden, sondern zusätzlich auch der Nettopreis. Wenn du einen B2B-Shopsystem nutzt, melden deine Kund:innen einen Account an, ihre Firmen- und Umsatzsteuer-ID werden daraufhin geprüft und erst dann erfolgt die Freischaltung, woraufhin die Produkte und deren Preise einsehen können. Im Detail existieren noch mehr Unterschiede zwischen einem B2C- und B2B-Onlineshop als nur der Brutto- und Nettopreis.
Lesetipp: Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung deines eigenen Shopify-Stores
Shop-Konzepte
Abhängig von bestimmten Situationen und den spezifischen Anforderungen kommen verschiedene B2B-Shop-Konzepte infrage:
- Konzept 1: Gemischter B2C- und B2B-Webshop
- Konzept 2: Reiner B2B-Onlineshop
- Konzept 3: Wholesale Sales Channel (Update)
Konzept 1: B2C und B2B in einem Shop
Man kann einen Shopify-Store so einrichten, dass er sowohl für den Verkauf an Privatpersonen als auch für den gewerblichen Verkauf genutzt werden kann. Hierfür müssen allerdings die verschiedenen Anforderungen beider Zielgruppen unter einen Hut gebracht werden, um die Leistungen optimal zu bieten. Das muss einerseits bei der Konfiguration des Shops berücksichtigt werden, andererseits sind individuelle Anpassungen am verwendeten Theme notwendig. Es ist also ein Umdenken in der Gestaltung des Onlineshops notwendig.
Unterschiedliche Preise und Konditionen für B2C- und B2B-Kundschaft
Für gewerbliche Geschäftsbeziehungen erhältst du üblicherweise andere Preise und Konditionen als Privatpersonen. Oft sollen im B2B-Webshop auch Nettopreise anstatt Bruttopreisen angezeigt werden.
Für die flexible Preisgestaltung gibt es diverse Apps, die Preise für bestimmte Kundengruppen dynamisch anpassen und diverse Einkaufskonditionen (Mindestbestellmengen, Mengenrabatte, etc.) abbilden können. Diese Apps findest du im Shopify App Store meist unter den Stichworten „wholesale“ oder „B2B“.
Damit der B2B-Kundschaft Nettopreise angezeigt werden können, muss der Shop zunächst unter Einstellungen -> Steuern so konfiguriert werden, dass die hinterlegten Preise als Nettopreise zu interpretieren sind. Shopify schlägt die MwSt. dann entsprechend den Steuereinstellungen für das Lieferland im Check-out auf.
Als Nächstes muss das verwendete Theme so angepasst werden, dass die Nettopreise im Shop als Bruttopreise angezeigt werden, denn Privatpersonen erhalten nach wie vor die Endpreise inklusive Mehrwertsteuer. Den Nettopreis kann man entweder neben / unter den berechneten Bruttopreisen abbilden, oder man gestaltet die Bruttopreisberechnung so, dass bei der Kundschaft des B2B-Shopbereichs ausschließlich Nettopreise dargestellt werden. Wenn dir diese Theme-Anpassungen zu kompliziert oder aufwendig sind, gibt es dafür sogar eine entsprechende B2B-Webshop-Software im Shopify-Store namens Duale Preisabbildung.
Die Preisumstellung auf Nettopreise hat möglicherweise zur Folge, dass bei der Anbindung externer Verkaufskanäle wie Facebook oder Google Shopping in diesen auch die Nettopreise angezeigt werden. Diese Kanäle fordern aber meist die Angabe von Endpreisen inkl. MwSt. Je nach Verkaufskanal und Art der Anbindung ist dies nicht möglich bzw. würde eventuell Individualentwicklung erfordern.
Lesetipp: Der Guide zu mehr Erfolg bei deiner Omnichannel-Strategie mit Shopify
Spezielles B2B-Sortiment
Die gewerbliche Kundschaft erhält oft Zugang zu anderen Produkten und Leistungen als Privatpersonen. In einem reinen B2B-Webshop ist das kein Problem, da man diesen relativ einfach nach außen hin abschotten kann, sodass nur angemeldete und verifizierte B2B-Kund:innen im Shop Produkte, Preise, etc. sehen (siehe weiter unten beim Thema Reiner B2B-Onlineshop). Aber in einem gemischten B2C/B2B-Shop soll die B2C-Kundschaft ein Produktsortiment sehen, während B2B-Kund:innen entweder zusätzlich oder ausschließlich ein anderes Sortiment zu sehen bekommen sollen.
Um dieses Szenario umzusetzen, kannst du das Theme des Shops entsprechend anpassen. Dies bedeutet allerdings mehr Aufwand und erfordert entsprechende Webdesign- und Programmierkenntnisse, um die Inhalte optimal darzustellen. Wenn dir das zu viel Aufwand ist, du die entsprechenden Skills nicht hast oder keine Shopify-Expert:innen beauftragen möchtest, hilft die B2B-Webshop-Software aus dem Shopify App-Store weiter:
Mit diesen Apps kannst du Inhalte und Leistungen für bestimmte Gruppen sperren bzw. nur für bestimmte Gruppen zugänglich machen. Manche dieser Apps bieten darüber hinaus noch weitere B2B-Features, wie beispielsweise Preisanpassungen. So kannst du abhängig von deinen spezifischen Anforderungen mit einer dieser Apps ggf. zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Zahlung auf Rechnung nur für B2B-Kundschaft
Die Zahlung auf Rechnung ist bei Personen in Deutschland seit Jahren eine der beliebtesten Zahlungsarten. Für den Handel bedeutet sie jedoch auch erhöhtes Zahlungsausfallrisiko oder relativ hohe Kosten. Daher beschränken sich viele B2C-Shops auf Zahlungsarten wie PayPal und Kreditkarte.
Im B2B-Bereich wird die Zahlung auf Rechnung mit einem entsprechenden Zahlungsziel und ggf. Skonto mehr oder weniger erwartet. Dies hilft sicherlich auch Ihren Geschäftsbeziehungen. Wie bringt man in einem gemischten B2C/B2B-Shop diese beiden Zielgruppen in der Hinsicht unter einen Hut?
Grundsätzlich stehen potenziellen Kund:innen alle eingerichteten Zahlungsarten im Check-out gleichermaßen zur Verfügung. In den Standardtarifen von Shopify kann dies nicht verändert werden. Mit Shopify Plus kann man dagegen mithilfe von Shopify Scripts Zahlungsarten im Check-out dynamisch – z. B. nur für bestimmte Gruppen – ausblenden. So kann man in einem gemischten B2C/B2B-Onlineshop die Zahlungsart „Rechnung“ für Privatpersonen ausblenden und nur für die B2B-Käufer anbieten.
Vorteile eines gemischten B2C/B2B-Shops
- Nur ein Shop für alle Interessierten
- Ein einheitlicher Lagerbestand aller Artikel
- Einheitliches Shop-Design / nur ein Theme
Nachteile dieses Konzepts
- Teilweise umfangreiche Anpassung des Themes notwendig, die insbesondere bei der Verwendung mehrerer MwSt.-Sätze komplex werden kann.
- Unterschiedliche Ansprache der Zielgruppen
- Unterschiedliche Behandlung von B2C- und B2B-Kaufenden im Check-out
- Wenn an B2B-Kund:innen aus der EU zu Nettopreisen verkauft werden soll, können für den B2C-Verkauf nicht ohne Weiteres externe Verkaufskanäle (z. B. Facebook, Instagram) verwendet werden.
- Rechtstexte müssen sowohl die B2C- als auch B2B-Zielgruppe berücksichtigen.
Lesetipp: Wie das Unternehmen TAKE A SHOT About You als B2B-Kunden gewann
Konzept 2: Reiner B2B-Onlineshop
Für einen reinen B2B-Shop gelten die grundlegenden Anforderungen an die Preisgestaltung genau wie beim gemischten B2C/B2B-Onlineshop. Zwar muss man in diesem Fall keine Privatpersonen berücksichtigen, aber i. d. R. wirst du nicht deiner gesamten B2B-Kundschaft die gleichen Konditionen bieten, sondern je nach Einkaufsvolumen, Wichtigkeit des Handelspartners, etc. wirst du deine Großhandelskundschaft vermutlich in verschiedene Gruppen aufteilen und ihnen eigene Preise und Konditionen zuordnen wollen.
Ebenso möchtest du bei einem reinen B2B-Webshop die Artikelpreise und ggf. auch das gesamte Produktsortiment bei nicht angemeldeten und verifizierten Besuchen des Shops verbergen. Auch hierfür können die zuvor schon unter „Spezielles B2B-Sortiment“ genannten Apps bzw. Lösungen zum Einsatz kommen, wobei die Implementierung sich in einem reinen B2B-Shop abhängig von deinen konkreten Bedürfnissen weniger komplex gestalten kann. Im einfachsten Fall kann es ausreichen, den gesamten Shop nur für registrierte und eingeloggte Personen zugänglich zu machen. Dies ist mit den genannten Apps oder auch als individuelle Theme-Anpassung mit überschaubarem Aufwand zu möglich.
Auch Babbel betreibt neben dem B2C-Shop einen reinen B2B-Shop mit Shopify
Lagerbestandsverwaltung
Wenn ein reiner B2B-Onlineshop zusätzlich zu einem bestehenden B2C-Shop betrieben wird, werden die Artikel in beiden Shops i. d. R. zumindest zu einem Teil in beiden Shops identisch sein und aus demselben Lager heraus verkauft werden. Finden nun in beiden Shops Verkäufe statt, müssen die Verkäufe im jeweils anderen Shop bei der Berechnung des verbleibenden Lagerbestands berücksichtigt werden, um Überverkäufe zu vermeiden.
Für solche Szenarien gibt es B2B-Webshop Software wie z. B. Syncio oder SyncLogic. Diese Apps halten die Lagerbestände in mehreren Shops automatisch auf dem richtigen Stand und verhindern so, dass du Artikel in einem Shop verkaufst, die du wegen Verkäufen im anderen Shop gar nicht mehr auf Lager hast. ERP-Systeme bieten üblicherweise eine ähnliche Funktionalität, indem sie die Lagerbestandsverwaltung außerhalb von Shopify zentralisieren.
Zwei Shops = zwei Themes
Ein eigener Webshop für B2B parallel zum B2C-Shop bedeutet, dass du für den B2B-Onlineshop ein eigenes Theme benötigst. Du kannst dafür ein komplett anderes Theme verwenden, was sinnvoll sein kann. Oder du erzeugst einfach vom Theme des B2C-Shops ein Duplikat und verwendest dieses dann (ggf. mit notwendigen Anpassungen) für den B2B-Webshop. Bei Verwendung eines Premium-Themes solltest du daran denken, eine eigene Theme-Lizenz für den zweiten Shop zu kaufen.
In beiden Fällen ist das Ergebnis, dass du zwei Shops hast, deren Design du pflegen musst. Obwohl du in beiden Shops das gleiche Theme verwendest, wirst du Design-Anpassungen im einen Shop nicht ohne Weiteres automatisch in den anderen Shop übernehmen können. Dies wird in aller Regel mit manueller Arbeit verbunden sein.
Lesetipp: Entdecke 21 spannende Inspirationen für dein Onlineshop-Design.
Kosten für die Shops und Apps
Ein zweiter Shop bedeutet, dass du alle benötigten Apps für diesen zweiten Shop zusätzlich zu den Apps für den ersten Shop installieren und bezahlen musst. Die Kosten für den zweiten Shop, die Shopify berechnet, fallen ebenfalls extra an, es sei denn, du nutzt Shopify Plus.
Neben den doppelten Kosten für deinen Shopify-Tarif können die addierten Transaktionskosten beider Shops je nach Tarif höher ausfallen als in einem gemeinsamen Shop. Bei zwei separaten Shops verteilen sich die Verkäufe auf diese beiden Shops, während sie ansonsten in einem einzigen Shop anfallen würden. Ab gewisser monatlicher Umsätze lohnt es sich, wegen der geringeren Transaktionskosten in einen höheren Tarif zu wechseln. Bei zwei Onlineshops ist diese Schwelle aber natürlich schwieriger zu erreichen als bei einem.
Doppelte Administration
Wenn du zwei parallele Stores betreibst, musst du auch beide separat administrieren. Du hast zwei Kundenlisten, musst für jeden Shop Rechnungen schreiben und die Daten aus beiden Shops der Buchhaltung und Steuerberatung zur Verfügung stellen. Je nach deiner konkreten Situation kann das einen nicht unwesentlichen Mehraufwand mit sich bringen. So kann es sinnvoll und notwendig werden, ein ERP-System einzusetzen. Wäge ab, ob die Ersparnisse beim Aufbau separater B2C- und B2B-Shops die Nachteile beim Betrieb rechtfertigen.
Lesetipp: Auch das Unternehmen 3Bears setzt ein ERP-System bei der Arbeit mit ihrem Shopify-Store ein.
Vorteile eines reinen B2B-Shops
- Separate Behandlung von B2B-Kundschaft
- Keine Anpassung des Themes bzgl. der Netto-/Brutto-Preisdarstellung wie beim gemischten B2C/B2B-Webshop
- Shop kann komplett nach außen „abgeschottet“ werden
- Keine Apps notwendig, um B2C und B2B unterschiedlich zu behandeln
- Check-out und Rechtstexte können auf B2B ausgerichtet werden
Nachteile eines reinen B2B-Shops
- Produkte und Lagerbestände müssen zwischen B2C- und B2B-Shop synchronisiert werden
- Designanpassungen müssen individuell an den Themes in beiden Shops vorgenommen werden
- Für den Betrieb von zwei Shops fallen ggf. doppelte Aufwände und Kosten an, bzw. kann der Einsatz eines ERP-Systems notwendig werden
Konzept 3: Wholesale Sales Channel (Update)
Update: Am 28. Juni 2024 wurde der Plus-Großhandelskanal endgültig entfernt. Händler:innen, die den Großhandelskanal bisher genutzt haben, haben die Option, ihre Daten zu B2B von Shopify zu migrieren.
Weitere Informationen sowie eine Checkliste für die Migration zu B2B von Shopify erhältst du in unserem Help Center.
Generelle B2B-Funktionalität und Herausforderungen
Für verschiedenen Shop-Konzepte gibt es zusätzliche Funktionalitäten, die sinnvolle Ergänzungen für B2B-Shops darstellen.
Nettoeinkauf innerhalb der EU
Wenn du mit deinem B2B-Onlineshop innerhalb der EU verkaufen willst, erwartet deine europäische Kundschaft üblicherweise, dass sie unter Angabe ihrer EU Umsatzsteuer-ID zu Nettopreisen einkaufen kann. Sie müssen ihre USt-IdNr. also erfassen können und du musst die so hinterlegte USt-IdNr. auf den Rechnungen an diese Kundschaft ausweisen.
Hierfür gibt es diverse Apps mit unterschiedlichen Lösungsansätzen:
- Exemptify lässt Kund:innen in ihrem Konto oder aber auch ohne Anmeldung im Warenkorb ihre USt-IdNr. eintragen und so zu Nettopreisen einkaufen.
- B2B Handsfree und Advanced Registration installieren jeweils ein eigenes, erweitertes Registrierungsformular für B2B-Kundschaft mit der Möglichkeit, die USt-IdNr. anzugeben, und bieten darüber hinaus verschiedene Zusatzfunktionalitäten.
Alle Apps validieren die USt.-IDs über das offizielle VIES-System der EU.
Lesetipp: Der Leitfaden für den weltweiten Verkauf mit Shopify
Mengenbestellungen und Wiederbestellungen
B2B-Kundschaft kauft selten nur ein oder zwei Artikel und bestellt auch selten nur einmal. In auf Privatkunden ausgerichteten Shops bzw. Themes ist es mühsam, eine größere Anzahl verschiedener Artikel zu bestellen, da man hierfür jedes Produkt einzeln entweder über die jeweilige Produktdetailseite oder die ggf. vorhandene QuickShop-Funktion des Themes in den Warenkorb legen muss.
Gleiches gilt für Wieder- oder Nachbestellungen, also die erneute Bestellung der gleichen Artikel zu einem späteren Zeitpunkt. Hier wäre es ungemein praktisch, einfach alle Artikel einer alten Bestellung mit einem Klick in den Warenkorb legen zu können.
Beides lässt sich über Apps oder individuelle Theme-Anpassungen nachrüsten. Für die bequeme Bestellung mehrerer Artikel kannst du deiner Kundschaft z. B. ein Bestellformular anbieten, über das sie mehrere Artikel auf einmal in den Warenkorb legen können. Über eine Nachbestellmöglichkeit im Konto kannst du es Kund:innen leicht machen, alte Bestellungen mit einem Klick erneut in den Warenkorb zu legen.
Beide Funktionen können entweder mit der Wholesale Order Form & ReOrder App oder über eine individuelle Theme-Anpassung nachgerüstet werden.
TIPP: Für die Implementierung eines Bestellformulars gibt es ein Tutorial.
Anzeige des UVP
Deine Gewerbekundschaft interessiert sich neben dem Einkaufspreis eines Artikels primär für die UVP, also die unverbindliche Preisempfehlung, denn daraus ergibt sich ihre (potenzielle) Marge. Shopify bietet für den UVP kein eigenes Feld, man kann ein solches Feld aber über Metafelder nachrüsten. Die Pflege der Metafelder erfolgt dabei über eine der vielen angebotenen Apps. Über eine relativ einfache Anpassung des verwendeten Themes wird der Inhalt der Metafelder im Shop beispielsweise auf der Produktdetailseite angezeigt.
Angebot eines großen Produktsortiments
Ein großes Sortiment kann deinem B2B-Shop Probleme bereiten. Denn wo es unzählige Attribute wie Farbe, Größe, Material oder individuelle Anpassungen zu beachten gibt, ist für deine B2B-Kund:innen nicht nur die Großbestellung komplizierter: Auch die Synchronisation kann Schwierigkeiten machen. Für eine vollständige Realisierung führt an einem umfassenden Eingriff in die Shop-Architektur allerdings kein Weg vorbei.
Schritt für Schritt zum B2B-Shop bei Shopify – Eine Anleitung
Jetzt kennst du die grundlegenden B2B-Konzepte und Funktionen einer B2B-Lösung. Es wird Zeit für die Umsetzung deines Shops. Damit dir der Einstieg leichter fällt, haben wir für dich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung geschrieben.
1. Wähle dein Shopkonzept
Mit Shopify kannst du B2B und B2C im selben Shop abbilden! Natürlich müssen unterschiedliche Voraussetzungen der jeweiligen Zielgruppe beachtet werden. Durch individuelle Anpassungen am Theme des Shops und die Einbindung zusätzlicher Apps ist die entsprechende Konfiguration des Shops aber grundsätzlich möglich.
Neben dem gemischten Shop kannst du auch einen reinen B2B-Onlineshop erstellen. So kannst du deine B2B-Kundschaft ganz individuell von deinen B2C-Kund:innen bedienen. Es sind keine zusätzlichen Apps nötig, jedoch ist der Aufwand für das Betreiber zweier Shops höher.
Mit einem sogenannten Wholesale Channel betreibst du einen eigenen Großhandelskanal aus deinem B2C-Shop heraus. Über eine separate passwortgeschützte Storefront kannst du als Shopify Plus-Kund:in an Großhändler:innen verkaufen, ohne komplizierte Änderungen vorzunehmen oder zusätzliche Apps einzubinden.
Lesetipp: Der Handel zwischen Unternehmen gewinnt immer mehr an Bedeutung – auch für B2C-Marken. In unserem Beitrag zeigen wir dir B2B-Beispiele und wie diese B2B erfolgreich umsetzen!
2. Setze deinen Shop auf
Sobald du dich für ein Konzept entschieden hast, kannst du deinen B2B-Shop aufsetzen. Egal, ob du dich für einen gemischten oder eigenständigen B2B-Shop entscheidest, mit B2B on Shopify verwaltest du deinen Shop im Shopify-Adminbereich.
Falls du dich für einen separaten B2B-Shop entschieden hast, kannst du diesen wie einen B2C-Shop mit den nötigen Änderungen in der Preisgestaltung etc. aufbauen.
Für den B2B-Vertrieb über einen Großhandelskanal musst du Shopify Plus-Kund:in sein und diese Funktion in deinen Shopify-Adminbereich integrieren. Anschließend musst du für jeden Kunden und jede Kundin ein Großhandelskonto erstellen, mit dem sie sich in deinen Shop einloggen können.
Shopify vs. Shopify Plus: In unserem Vergleich zeigen wir dir, welches System für dich geeignet ist!
3. Integriere notwendige B2B-Funktionen
Je nach Konzept musst du deinen Shop um spezielle Funktionen wie die Preisgestaltung in Nettopreisen, B2B-Check-out, Preislisten oder dem Anlegen von Unternehmensprofilen erweitern. Entweder du nutzt dafür spezielle Apps aus dem Shopify App-Store oder du bindest diese Funktionen dank B2B on Shopify direkt in deinem Admin-Bereich ein.
4. Integriere ein ERP für den besseren Überblick
Shopify arbeitet eng mit ERP-Anbietern zusammen, um dir eine leichte Integration von Systemen und Tools zu ermöglichen. Mit einer ERP-Integration behältst du deine kompletten Unternehmensdaten vom Lager über deine Kund:innen hin zum Rechnungswesen an einem Ort im Blick. Das spart dir wertvolle Zeit beim Betrieb deines Unternehmens.
5. Nachkontrolle
Egal, für welches Konzept du dich entschieden und ob du externe Apps oder ein ERP eingebunden hast, eine regelmäßige Kontrolle ist notwendig. Nur so laufen deine Prozesse zuverlässig. Die Anpassung deines Onlineshops an veränderte rechtliche Rahmenbedingungen wie Steuersätze oder auch spezifische Preisgestaltungen und Rabatte müssen jederzeit umgehend bearbeitet werden.
Vorteile eines B2B-Shops für dich und deine Kundschaft
Warum sollst du Zeit und Geld in einen B2B-Shop investieren? Ein eigener Shop erspart allerdings nicht nur dir viel Zeit und Aufwand, sondern auch deinen Vertriebspartner:innen. Gerade wenn deine Kundschaft nicht an einem dauerhaften Vertrag interessiert ist, sondern deine Waren nur gelegentlich bezieht, wird sie deinen B2B-Shop dankbar annehmen. So steigerst du deine Reichweite und gewinnst Partner:innen.
Zu Beginn deiner B2B-Karriere wirst du ein wenig Klinken putzen müssen, um dein Angebot bekannt zu machen. Aber spätestens, wenn dich im Wochenrhythmus Anrufe interessierter Händler:innen erreichen, ist die Zeit für einen eigenen Shop gekommen.
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